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TÜRKISCHE ÄGÄIS Nachdem wir nun das Unwetter von Kas (6549) gut und heile ueberstanden, ging es dem nächsten Highlight entgegen. Saklikent Canyon (40 km SO von Fethiye) heisst zu deutsch verborgenes Land. Es ist ein sehr enger Canyon mit sehr hohen Felswänden, in die reissende Quellen 200-300 m tiefe Einschnitte und somit eine 18 km lange Schlucht geschaffen haben. Ein wahres Naturschauspiel (!!!), welches man mit Badehose nd Handtuch ausgerüstet, erwandern kann. Vor dem Canyon befinden sich einfache Restaurants, die hervorragende türkische Pfannkuchen, z.B. mit Spinat oder Schokolade, backen. Man kann wunderbar auf ueber den Bachläefen gebaute Plattformen, die mit Kissen bestückt sind, sitzen und sich verwöhnen lassen. Für eine Nacht fanden wir hier eine kostenlosen Möglichkeit auf einem der vielen Parkplaetze zu stehen. Eine weitere sehr lohnenswerte Strecke, immer wieder durch Zitronen- und Orangenhaine, führte uns nach Dalyan ins Dalyan Delta (ca. 30 km westlich von Dalaman). Die Everglades von Florida sind das Dalyan in der Türkei. Früher war Dalyan ein kleines Fischerdorf, heute ist es ein beliebtes Ferienziel für Naturliebhaber. Den Tag verbrachten wir am beliebten und unter Naturschutz stehenden und bewachten Iztuzustrand (Eintritt 5 TYL), den wir aber bis 20 Uhr verlassen mussten, um die Nistgebiete der Karettschildkröte im Mittelmeer und die Ruhe dieser äusserst empfindlichen Tiere nicht zu stören. Somit schliefen wir nach einem Abendbrot am Lagerfeuer in den Bergen oberhalb des Strandes (wieder einmal kostenlos) Vögel, wie z.B. Störche, Kormorane, Ibisse, Reiher, Pekikane und Fischadler... ein einzigartiges Naturparadies. Dieses wollten wir natürlich nicht so schnell verlassen und umrundeten somit das Dalyan - Delta, um auf einer super ausgebauten Strasse nach Sultanyie zu kommen. Wir bekamen hier den Eindruck, diese Superstraße wäre nur für die hunderte von Bienenstöcken und deren Imker gebaut, die rechts und links die Straße säumten. Endziel hier war oben genanntes kleine Örtchen, in dem wir einen Stellplatz direkt am Wasser für 5 TYL fanden. In diesem Preis war aber die Benutzung der schwefelhaltigen Thermen, die unterschiedliche Temperaturen hatten und sich im Freien, wie auch unter Dach befanden, entahlten. Wir weichten erst einmal unsere müden Knochen ein und genossen die Entspannung des warmen Bades. Noch Tage später hatten wir aber den unangenehmen Geruch des Schwefels auf der Haut. Jürgen und Manfred übten sich inzwischen im Angeln. Während Jürgen schnell aufgab, wollte Manfred unser Abendbrot sichern. Ca. 35 Fische landeten im Eimer, einige davon wieder mangels Größe im Wasser, die restlichen in unserer Pfanne. Lecker im Geschmack, aber ... Gräten ohne Ende und ... wenig Fleisch. Da Manfred sich den ganzen Tag so viel Mühe gab uns ein leckeres Abendbrot zu servieren, aßen wir natürlich brav auf. In Marmaris waren wir mit unseren Freunden Anne und Hermann, die hier ihr Segelschiff im Yachthafen liegen haben, verabredet. Schnell war der Hafen gefunden und wir konnten mit unseren Wohnmobilen direkt davor, mit Blick aufs Meer, übernachten. Der Hafen an sich ist eine Oase in der Türkei. Hier kommen Leute aus aller Welt mit ihren Schiffen an, die jetzt im Winter entweder an Land geholt werden oder aber im Wasser bleiben. Im Hafengelände findet man Supermarkt, Marinageschäft, ein super Restaurant mit allen Köstlichkeiten dieser Welt, eine Bar, Telefonzellen, Bankomat und sogar einen Friseur. Diesen suchten Jürgen und ich gleich am nächsten Tag auf. Das Ergebnis war niederschmetternd, die Bilder von unseren Haarschnitten können wir leider nicht veröffentlichen. Für drei Tage konnten wir hier sogar W-Lan im Internet surfen. Welch ein Luxus (!) und irgendwie eine eigene Welt im Land der Muslime!!! Wir genossen natürlich das leckere Essen, den außergewöhnlich guten (endlich mal) Wein, aber auch die heißen Duschen. Tags über segelten wir mit Anne und Hermann mit ihrem Schiff durch die Umgebung von Marmaris oder aber wir Frauen versuchten Geld in den Basaren auszugeben, zum Leidwesen der Geschäftsinhaber, denn hier war handeln angesagt. Wir zeigten uns hartnäckig und zäh wie Leder. Ein riesiger Spaß! Auch wenn man nichts kauft. Herakleia am Bafalake (www.bafalake.com) erreichten wir über die 550/ Abzweigung Yatagan 330 Richtung Soeke/ Izmir. Der Ort Herakleia, heute Kapikiri, der unterhalb des wilden Latmos liegt, gehört zu den romantischsten Punkten im westlichen Kleinasien. Wohl wahr!! Der Ort hatte bereits im 4. Jahrhundert vor Chr. einen bedeutenden Hafen an der damaligen Meeresbucht. Als dieser versandete wurde der Ort bedeutungslos, ist aber heute ein Paradies für Ornithologen und Naturliebhaber. (6666) Der Bafalake ist sehr fischreich, Flamingos und Haubentaucher säumen die seichten Stellen des Wassers. Besonders auffällig sind die Reste der alten Stadtmauer, die sich zwischen Gärten und Häusern hindurchzieht, aber auch noch Reste im flachen Wasser zu erkennen sind. Wir unternahmen hier eine kleine zweistündige Wanderung über Fels und Stein, wurden von einem heftigen Regenschauer erwischt und konnten beim Rundgang einer alten Frau noch eine Freude bereiten, in dem wir ihr Honig und Olivenöl abkauften. Einen Stellplatz für zwei Nächte fanden wir direkt am Strand für 2.5 TL, 1.25 , der vom Wirt des dazugehörigen Lokales vermietet wird. Hier aßen wir abends auch sehr leckeren Fisch und Köfte (Hackfleischbällchen) zum kleinen Preis. Aber auch weitere kleinere Restaurants, sowie auch die anderen Bewohner des Dorfes, warten auf Gäste, die aber z. Zt. vermehrt auf Grund der nahen Anschläge ausbleiben. Wir finden, dass der Besuch von Herakleia ein Muss einer Türkeireise ist. Hier kann man sich gut eine ganze Woche aufhalten, Ausritte auf Eseln, geführte mehrstündige Wanderungen durch das Latmos-Gebirge oder auch Bootstouren unternehmen, Tiere beobachten, angeln und... und... und... Aber am 02.11.06 war die Weiterreise nach Ephos angesagt, einem weiteren Höhepunkt unserer Reise. Hier stehen die Ruinen der altgriechischen Stadt, in der sich im Altertum ein Handels- und Finanzzentrum mit ca. 250 000 Einwohner befand. Die Größe des Ruinenareals wird uns erst bei der Begehung bewusst, wir bewundern die gut erhaltenen Straßen, das prachtvolle Theater, die Bäder. Wir verbringen die Nacht am Strand und es ereilt uns ein Unwetter von solch einer Heftigkeit, dass wir unsere Fensterklappen schließen müssen und in den Wogen des Windes endlich einschlafen. Dann die Überraschung am nächsten Morgen... wir stehen in einem See!! Blacky guckt vielleicht blöd!! Ist er doch morgens immer der Erste, der das Wohnmobil verlässt, aber schwimmen will er nun auch nicht!! Für unseren Deutz aber kein Problem, Jürgen fährt ihn an eine halbwegs trockene Stelle und wir frühstücken erst einmal gemütlich. Dieses Dorf galt lange Zeit als Geheimtipp unter Istanbuler Künstlern und ist wirklich eine Perle am Golf von Edremit. Auch um diese Jahreszeit verirren sich hier noch einige Touristen und die Bewohner (meist sehr, sehr alte Frauen und Männer bieten uns hier ihre gehäkelten Deckchen, gestrickte Bettpuschen und Sonstiges an. Wir decken uns mit grünem Tee (was auch immer das für ein Kraut sein mag), Rosinen und Erdnüssen ein. Wieder einmal schlafen wir am menschenleeren Strand. Die überschaubaren Hotels und Campingplätze haben mittlerweile alle geschlossen. Es stürmt, die Temperaturen sinken auf Richtung Null Grad Grenze, es ist für uns bittekalt. Ein Kälteschock nach dem Kurze-Hose-Wetter in Marmaris. Wir holen die langen Unterhosen und auch die Handschuhe raus, mummeln uns ein und machen einen langen Strandspaziergang. Durch Olivenhaine, riesigen Baumwollfeldern, Paprika- und Tomatenplantagen fahren wir am nächsten Tag immer noch auf der Nebenstrecke Richtung Troja. Jürgen wollte schon immer das trojanische Pferd sehen, welches für den trojanischen Krieg steht. (Eintritt 26 TL/ 13 mit Fahrzeug). Wer allerdings aufregende Spuren des trojanischen Krieges zu entdecken erwartet, der wird enttäuscht sein, denn zu sehen sind lediglich die Ausgrabungsschritte mit den freigelegten Siedlungsschichten, finanziell unterstützt von Daimler-Chrysler. Hier übernachten wir fern ab der Straße, die Saisonarbeiter auf den Feldern winken uns zu, die Schafhirten bedanken sich freundlich als wir ein Foto von ihnen machen wollen. In Cannakale fahren wir mit der Fähre (24 Euro) über den Golf der Dardanellen zu dem kleinen, unansehnlichen Ort Eceabat. Hier funktioniert das Internet nur mäßig (Stromausfall), die Tomaten in den Geschäften sind faul und auch Sonstiges lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein. Also...rein ins Auto und weiter!! Wir fahren deshalb schnell los, finden aber im Anbruch der Dunkelheit keinen rechten Platz zum Übernachten, stellen uns dann einfach in eine Siedlung, aber wieder einmal direkt am Wasser und mit dem Okay eines Hausbesitzers. Unsere letzte Nacht in der Türkei bricht an!! Schade!! Es liegt bei uns eine ganze Menge Wehmut in der Luft, zu schön waren doch die vielen, vielen Erlebnisse der letzten 8 Wochen in der Türkei. Wir sind in diesem wundervollen Land mit seinen spektakulären Landschaften über 6100 km gefahren, haben die bitterste Armut gesehen, sind aber immer wieder überrascht worden von der Herzlichkeit, der Offenheit und der Freundlichkeit der Menschen. Merhaba (Guten Tag) und Hol Geldiniz (Herzlich Willkommen) bekamen wir jeden Tag zu hören und wurden ganz selbstverständlich und uneigennützig immer wieder mit kleinen Geschenken, wie z. B. frischen Aprikosen, Haselnüssen, Paprika, Tomaten (alles aus dem eigenen Garten) und... und..., verwöhnt. Verschüchtert winkte man uns zu, strahlte uns an, beim Näher kommen zeigte man rege Neugier an uns, an unseren Fahrzeugen, aber auch an unserem Land. Irgendjemand in der Familie war vielleicht schon einmal in Deutschland oder ist es noch und schon gab es einen Anknüpfungspunkt zum Reden, wenn auch mit Händen und Füßen, denn im Osten der Türkei kann kaum noch Jemand ein Wort Deutsch geschweige denn Englisch sprechen. Die Türkei ist ein tolles Reiseland, welches man ohne Probleme mit dem Wohnmobil bereisen kann und immer wieder Stellplätze findet, die zum Einen kostenlos sind, zum anderen aber auch abseits des normalen Weges liegen. Für uns steht fest, dass dieses Land es verdient, mehr erkundet zu werden als nur die Pauschaltouris es tun und die kaum etwas von der Ursprünglichkeit des Landes mitbekommen. Für uns steht fest: Wir waren auf jeden Fall nicht das letzte Mal in der Türkei!! Am nächsten Tag nun ab zur Grenze. Problemlose Grenzabfertigung von Seiten der Türkei, wir nehmen gerne an einer Umfrage zum Land Türkei teil und fahren dann mit den guten Wünschen der Zöllner weiter. Richtung... Griechenland!